Programme für Grund-und Förderschulen

Programm Schulzahnpflege:

 

Auch Schule ist längst nicht mehr nur Lernort, sondern immer mehr zum Lebensort Jugendlicher geworden. Der Besuch von Ganztagsschulen bedingt auch gemeinsames Essen, was die Sorge um die Mundhygiene in der Schule und um ausgewogene Ernährung impliziert. Viele Schulen bieten auch kostenloses Obst und Wasser an. Schulzahnarztbesuche in der Grundschule münden in Mitteilungen an die Eltern und der Bitte, die Hauszahnärztin oder den Hauszahnarzt aufzusuchen.

 

Für die LAGZ Rheinland-Pfalz sind rund 500 Schulzahnärzte im ganzen Land im Einsatz. Sie betreuen flächendeckend rund 1.100 Grund- und Förderschulen. Hinzu kommen ca. 270 weiterführende Schulen.

Zahnvorsorge im Klassenzimmer

Für die Zahnvorsorge stehen in den rheinland-pfälzischen Schulen 2 Stunden Unterricht pro Schuljahr und Klasse auf dem Stundenplan. Gestaltet wird der Unterricht altersgerecht vom Schulzahnarzt. Dabei vertieft er auch noch einmal das richtige Zähneputzen. In enger Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt bereiten die Lehrkräfte das Lernangebot vor und nach. Ergänzt wird der Prophylaxeunterricht in der ersten Klasse durch eine zahnärztliche Untersuchung direkt in der Schule. Der Zahnarzt schaut nach, ob die Zähne der Kinder in Ordnung sind oder ob ein kariöser Zahn behandelst werden muss. Über das Ergebnis werden die Eltern brieflich informiert.

Da der Zahnarzt viel besser in seiner Praxis untersuchen kann, gibt es ab der 2. Klasse das „kontrollierte Verweissystem“. Das heißt: Die zahnärztliche Untersuchung wird vom Klassenzimmer in die Praxis des Hauszahnarztes verlegt. Der Prophylaxeunterricht findet wie gewohnt in der Klasse statt.

Die regionale Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege wendet sich deshalb auf schriftlichem Weg direkt an die Eltern und bittet um einen Zahnarztbesuch innerhalb von drei Monaten. Ein Rückmeldeformular, mit dem der Hauszahnarzt den Besuch dokumentiert, und, falls erforderlich, eine Erinnerung gehören zum kontrollierten Verweisungssystem dazu.

So läuft die Untersuchung in der ersten Klasse

Bevor der Zahnarzt in die erste Klasse kommt, werden die Eltern von der Schule ihres Kindes über den Zeitpunkt und den Ablauf der Untersuchung informiert. Die Ergebnisse der Untersuchung werden auf einem Befundbogen festgehalten und den Eltern wird mitgeteilt, in welchem Zustand sich die Zähne ihres Kindes befinden. Hat der Zahnarzt festgestellt, dass eine Behandlung notwendig ist, wird dem Brief ein Rückmeldeformular beigelegt. Es soll Mütter und Väter zusätzlich motivieren, einen Termin beim Hauszahnarzt für Sohn oder Tochter zu vereinbaren, damit der kariöse Zahn versorgt wird.

Nach der Behandlung sendet die Zahnarztpraxis das Formular an die Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege. Bleiben der Gang zum Zahnarzt und die Rückmeldung aus, werden die Eltern von der Arbeitsgemeinschaft erneut an den Zahnarztbesuch erinnert – mit dem Hinweis, dass Karies immer schleichend und schmerzlos beginnt, Defekte im Frühstadium aber nur der Zahnarzt erkennen kann. Wichtig: Der Datenschutz bleibt während der ganzen Untersuchung gewahrt. Allein die Eltern erfahren das Untersuchungsergebnis ihres Kindes. Die Schule und die Lehrer erhalten darüber keinerlei Informationen. Nach anonymer Auswertung werden die Befundbögen vernichtet.

Tipps für Ganztagsschulen

Da immer mehr Kinder ganztags in Schulen betreut werden und dort auch zu Mittag essen, hat die LAGZ Rheinland-Pfalz Handlungsempfehlungen für das Zähneputzen in der Schule entworfen. Sie sollen Schulleitung und Lehrkräfte unterstützen, die tägliche Mundhygiene in Schulen umzusetzen. Tipps zur Ausstattung eines Waschraums und zur Aufbewahrung von Zahnbürsten zählen ebenso dazu wie Hinweise für eine zahngesunde Ernährung. Die Arbeitsgemeinschaften Jugendzahnpflege stellen den Schulen die Materialien bereit und beraten sie.

Erfolgsmodell Gruppenprophylaxe

Die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe in Rheinland-Pfalz ist ein Erfolgsmodell. Die Zahngesundheit der Kinder und Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Nahezu zwei Drittel (61 Prozent) der Erstklässler im Land lachen heute mit naturgesunden, kariesfreien Zähnen. Vor zwanzig Jahren waren es nur rund ein Drittel (37 Prozent). „Dieses Ergebnis konnten wir nur erreichen, indem alle Gesundheitspartner an einem Strang ziehen und nach einem gemeinsamen Präventionskonzept handeln“, erklärte Sanitätsrat Dr. Helmut Stein, Vorsitzender der LAGZ Rheinland-Pfalz. „In Rheinland-Pfalz haben wir diese beispielhafte Kooperation von Zahnärzteschaft, Gesetzlicher Krankenversicherung, Öffentlichem Gesundheitsdienst, Kindertagesstätten und Schulen unter dem Dach der Jugendzahnpflege. Zudem unterstützt die Landesregierung die zahnmedizinische Gruppenprophylaxe in vorbildlicher Weise.“

Dr. Franz Jochen Kempter, Vorsitzender der AGZ Vorderpfalz, ergänzte: „Gesunde Zähne sehen nicht nur schön aus, sondern sie sind entscheidend für das Wohlergehen des Kindes und seine gesunde Entwicklung insgesamt. Hierbei sind wir alle gefragt – Eltern, Erzieher, Lehrer und Zahnärzte, aber auch die Krankenkassen und der Gesundheitsdienst. In der AGZ Vorderpfalz werden wir dieser gemeinsamen Verantwortung seit nunmehr 30 Jahren gerecht.“ Dass viele weitere Jahre der Kooperation folgen werden, steht für ihn außer Frage. „Zahnvorsorge ist ein kontinuierlicher Lern- und Erziehungsprozess, mit dem wir bei jedem Jahrgang neu ansetzen müssen.“ Zudem stellen gesellschaftliche Entwicklungen, etwa die Ganztagsbetreuung in Kindertagesstätten und Schulen, die Jugendzahnpflege vor immer neue Herausforderungen.

Den hohen Stellenwert der Gruppenprophylaxe unterstrich auch Dr. Eva Lohse, Oberbürgermeisterin der Stadt Ludwigshafen und zugleich Schirmherrin des Jugendzahnpflegetages: „Die Jugendzahnpflege leistet einen wertvollen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Sie vermittelt nicht nur Eltern die Botschaft, dass Mundpflege eine wichtige Präventionsmaßnahme ist, die auch zuhause stattfinden sollte. Darüber hinaus erzieht sie die Kinder zu einem selbstständigen, eigenverantwortlichem Gesundheitsverhalten.“ Die Oberbürgermeisterin dankte allen Beteiligten für ihr Engagement, das zu nachhaltigem Erfolg in der Zahngesundheit führt.

Die Gesetzliche Krankenversicherung unterstützt die Arbeit der Jugendzahnpflege finanziell. „Das Geld ist sehr gut angelegt“, sagten die Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen. „Wir entlasten nicht nur die Solidargemeinschaft der gesetzlich Versicherten, indem wir kostenintensivere zahnärztliche Folgebehandlungen durch Prävention vermeiden, sondern wir haben es durch ein ausgefeiltes Prophylaxeprogramme geschafft, die Zahngesundheit und somit auch die Lebensqualität dauerhaft zu verbessern.“

Aktivprogramm Zahnvorsorge

Aktivprogramm für Förderschulen

Für Kinder, die aufgrund einer Lern-, einer geistigen oder einer körperlichen Beeinträchtigung eine Förderschule besuchen, sind von der ersten bis zur sechsten Klasse pro Schuljahr zwei Schulstunden für Prophylaxegespräche, Zahnputzübungen und zahnärztliche Untersuchungen reserviert. Stellt der Zahnarzt Karies fest, wird das Kind zur Behandlung an den Hauszahnarzt überwiesen.

Manche Zähne brauchen viel Aufmerksamkeit

Vorsorge zahlt sich aus: In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Zahngesundheit von Jungen und Mädchen deutlich verbessert. Dank der Gruppenprophylaxe und der Vorsorge in den Zahnarztpraxen (Individualprophylaxe) ist die Karies weiter auf dem Rückmarsch. Doch es gibt Kinder, die besonders kariesgefährdet sind. Oft sind es Kinder, in deren Familien die Zahnpflege aus den verschiedensten Gründen zu kurz kommt. Für diese Kinder hat die LAGZ Rheinland-Pfalz das „Aktivprogramm Zahnvorsorge“ entwickelt. Es gilt an den Schulen, bei denen die Untersuchung der Erstklässler keine guten Werte ergeben hat und deren Schüler deshalb intensiver betreut werden sollen. Das Intensivprogramm sieht pro Schuljahr und Klasse jeweils drei Doppelstunden vor. Neben Prophylaxeunterricht und Zahnputzübungen werden die Zähne zweimal jährlich untersucht und fluoridiert, um das Gebiss widerstandsfähiger gegenüber Karies zu machen. Auch hier begleiten die Lehrer den Prophylaxeunterricht und bereiten die Stunden vor und nach. Das „Aktivprogramm Zahnvorsorge“ ist nicht an bestimmte Schulformen gekoppelt und betrifft rund zehn Prozent der Schulen.

Ablaufschema Aktivprogramm Zahnvorsorge


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